„Nun freut euch liebe Christ gmein“ (EG 341) ist nicht ohne Grund das Wochenlied für den Reformationstag: Wie kaum in einem anderen Lied fasst Luther seine reformatorischen Ideen und das radikal Neue seiner Theologie hier zusammen. Erstaunlich, dass dieser Choral – anders als das berühmte „Ein feste Burg“ – in der lutherischen Kirchenmusik keine besonders große Rolle gespielt hat. Ein Grund liegt vermutlich auch im Liedtext, dessen alte Sprache für uns heute nicht mehr ganz leicht zu verstehen ist.
Eine große Ausnahme gibt es allerdings: Der Lübecker Organist Dietrich Buxtehude (1637-1707) hat eines seiner bedeutendsten Orgelwerke über diesen Choral in Form einer sogenannten „Choralfantasie“ geschrieben. In seinem Stück verarbeitet Buxtehude jede Zeile der Choralmelodie einzeln und deutet die Bedeutung der Worte mit den musikalischen Mitteln seiner Zeit aus. So schafft er ein Musikwerk, das die lutherische Theologie ganz neu interpretiert.
Im Reformationsgottesdienst wollen Matthias Heßbrüggen (Orgel) und Pastor Dirk Rademacher (Liturgie und Predigt) diesen Spuren in Buxtehudes Choralfantasie nachgehen.
Kollekte: Kirchenmusik in St. Nicolai